Mittwoch, 17. Februar 2016

DreaMing


Perth sei nicht so schlimm ... mit dem Verkehr ... wie Sydney, hatte man mir versichert.

Also hab ich versucht, mich mit D., einer Twitterbekanntschaft zu verabreden auf einen Kafi am Meer irgendwo in der Stadt.
Gut! ... D. is in Europa zur Zeit, aber P., ihr Freund wäre mit mir einen trinken gegangen.

Ich freu mich also auf die Stadt, das Meer, den Drink und drauf P. kennenzulernen.

Da will ich gar nicht lange drum herum reden:

PERTH IST VERKEHRSTECHNISCH DIE HÖLLE !
Dagegen kann Sydney einpacken. Nur Autobahnen und Abfahrten und Auffahrten und Kreuzungen und Unter- und Überführungen. Als ich mich endlich der Stadtmitte näherte und nach einem Hotel schaute, war der Verkehr so dicht, dass ich keine Zeit zum Gucken hatte.

… und ich hätte fast alles genommen … im Hyatt bis zur Hütte … eine Nacht Luxus wäre schön gewesen, ein lausiges Bett und eine verdreckte Dusche auch.

… kurz und gut … irgendwann war ich so genervt, dass ich angehalten hab, meine GPS auf ein kleines Kaff (Quinns Rock)  nördlich von Perth programmiert hab und in einer 45 min. Horroraktion dort hin gekurvt bin.

Ich musste feststellen, meine LinksfahrRoutine reicht einfach nicht für die Stadt 
(na, jetzt vielleicht schon??!), 
dauernd nahm ich den Scheibenwischer statt den Blinker, musste viel Konzentration  aufbringen um links-gerecht zu bleiben und gleichzeitig die Verkehrsschilder im Auge behalten …

vielleicht bin ich auch einfach zu alt für diese Scheisse!

Na … wie auch immer!
Jedenfalls in Quinns Rock erreichte ich endlich den Ocean.
War stolz, wie sich das gehört und machte ein Photo.
Nach (zusammengerechnet) 7 Tagen hatte ich Oz der Breite nach durchquert.

Quinns Rock selber ist der Beweis dafür, das Mist immer Mist bleibt, selbst wenn man ihn mit Blattgold verziert.
Künstlich verwinkelte Anwohnerstrassen, zwischen künstlich individuell gestalteten Einfamiliennestern.

Alles neu und wie aus der Maschine gepresst. 
Ein riesiges Wohnquartier für Die:
„Ein wenig besser als der Rest“ Verdienenden 
„Aber nicht genug um in der Stadt zu wohnen zu können“ und 
„Die Kinder sollen im Grünen aufwachsen“
Kleinbürgerchen

Der Begriff „gemütliches Eigenheim“ wird hier durch Hervorhebung seiner oberflächlichsten Charaktereigenschaften perfekt in sein Gegenteil gewendet.



Nach Tagen der fast vollkommen Einsamkeit, eingekapselt in mein Auto, der Herr über meine Zeit und meinen Raum, fiel ich in eine totale Gegenwelt, eine DisneyWorld kreiert fürs ganze Leben, für    eine Generation und die perfekt geplante Nächste im eigenen Kaninchenstall.

Ich weiss, ich neige zu Übertreibungen … aber wirklich (grosses Indianerehrenwort und drei mal in die Hand gespuckt) mir wurde übel davon. 

So flüchtete ich zum 2. Mal an diesem Tag und tat das Nächstliegend:






Ich suchte eine Bar.

Nach einem guten COOPERS sah ich die Welt schon wieder anders und fragte die Frau hinter dem Tresen um ihren Rat, denn sie schien mir weltgewandt und redselig.

Die Tresenfrau holte noch die Serviererin dazu und mit vereinen Kräften klärten wir die beiden wichtigsten Fragen meines Lebens:
  • wo gibts Benzin
  • wo gibts einen Bankautomaten
Die beiden wussten alles und wiesen mir den Ausweg aus dem Labyrinth der saccharinsüssen Wohnproduktwelt.

Die Frau schaute mich zögernd noch eine Sekunde konzentriert an, dann sagte sie ich solle „dort“ Tanken!
„Nur dort!“ … und sie beschrieb mir den Weg und ermahnte mich nirgendwo anders zu tanken.
Ich gab ihr mein Wort und fuhr meines Weges.

Kaum begann ich ihren Anweisungen zu folgen, endete die furchtbare Schnellstrasse, der ich seit Perth gefolgt war in einem Kreisel, aus dem es nur einen Ausgang gab.

Dieser führte in einen Wald und vorbei an fleissigen Zwergen, die weisse Zeichen auf die Strasse malten. 
Einer der Zwerge hielt ein Schild in der Hand, auf dem stand STOP … aber als er mich kommen sah, drehte er das Schild und auf der anderen Seite stand HOLE ...

... der Zwerg, er hatte ganz schwarzer Haut und war in ganz orangen Mantel gehüllt, nickte mir freundlich zu und ermunterte mich, mit einer Handbewegung, weiter zu fahren … seine Lippen formten dabei das Wort „Rabbit hole“.

Ich war etwas verwirrt, folgte der kurvigen Strasse, bis ich ein kleines Haus erreichte vor dem standen drei Zapfsäulen, bewacht von einem knurrenden Hund der so hässlich, so dreckig und so bösartig zu sein schien, dass ich einen grossen Bogen um ihn machte.

Im Inneren fand ich einen dunkelhäutigen Mann in einem schmutzigen Overall, der sich als der Zauberer "Yanchep" vorstellte. Er wedelte kurz mit einem roten Tuch und verlangte von mir, dass ich eine seiner selbst gemachten FingerfoodRollen ass und einen Kafi trank. 
Dann durfte ich tanken.

Als ich bezahlte sagte er: „bleib auf dem rechten Weg … fahre nie nach links und erzähle jedem von mir!! Erzähle allen von Yanchep Service Station und sie sollen alle kommen und meine Snacks probieren und tanken.

Hier wohnt "Yanchep" bewacht von einem Höllenhund ...


Ich tat wie mir geheissen, kam aus dem dunklen Wald an die Sonne, mein Herz wurde wieder leichter. 

Am Ende des Weges fand ich einen Campingplatz …
direkt am Meer …
und in der Nacht träumte mir von einer bösen rothaarigen Hexe

aber Yanchep erschien und vertrieb sie und sagte zu mir …

Du hast jetzt Ferien!“


… und der Ocean rauscht ...



... und hier findet man, mit Hilfe des Zauberers,  das Kaninchenloch.

the rabbits hole  

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