Montag, 15. Februar 2016

misUnderstanding

Aus der versprochenen Geschichte "GESTRANDET IN KIMBA" wurden 
drei kleine Szenen aus meinen Lieblingsmissverständnissen in Down Under




NIX USA

Einen Moment lang, in einer Hotelbar, dachte ich, ich wäre wieder in den USA.
Aus den Lautsprechern eine Mischung aus Country und verspätet 80ern.
Die Jungs alle mit Basecap und aufgesteckter Sonnenbrille Poloshirt, kurze Hose und Flipflop und möglichst wichtiger Armbanduhr.
Frauen aufgedonnert in leicht anachronistischen Kleidern, ein Alptraum in türkis und grün und zu gross geratenen, absurden Mustern.
Die Kinder bei mir am Tisch, die mich dauernd anglotzen als sei ich vom Mond gefallen, irritieren mich, bloss keine Kinder ansprechen in USA.


Dann schaue ich meine Bierflasche an und erwache, COOPERS BEST AUSTRALIAN BEER





Nix USA … ich bin in Kimba gelandet, ein kleines Nest irgendwo im Nirgenwo in South Australia, mit 5 oder 6 Zeilen in Wikipedia … irgendwo gibts Riesengummibäume, die hab ich aber wohl verpasst.

Das Beer hat mir die Tresenfrau empfohlen und sie kommt vorbei und fragt wie es mir schmeckt und grinst als ich nicke und „fantastic“ sage. Als ich sie frage, ob ich was zu essen bekommen kann, sagt sie da müsse ich an den Tresen kommen.

Also los … die Speisekarte liegt nur dort aus, ich muss mich im Stehen entscheiden … Fish&Chips.
Eigentlich nur weil mir nix anderes einfällt auf die Schnelle … und noch ein Coopers.

Sie zapft das Beer sofort und drückt mir eine Stange mit einer Karte obendrauf in die Hand.
Auf der Karte steht die Nummer „8“.
„$26.60!“ sagt sie … ich gucke fragend … „„$26.60 to pay for you“ … aha! erst zahlen dann essen.
„sit down, I`ll bring it“

So schiebe ich mit meiner "8" und dem Bier ab und gucke vorsichtshalber ob die Tische auch nummeriert sind, vielleicht is das ja die Tischnummer. Das ist aber nicht so!

Sie kommt, grinst, stellt mein Essen hin, schnappt sich die Nummer auf der Stange und geht.

Thats the way it works!




BEGGAR

Mein erstes Hotel in Sydney lag im Rotlichtbezirk. Die Hotelpage hatte das allerdings geschickt nicht erwähnt.
Jedes mal wenn ich einkaufen wollte oder in die Stadt, musste ich durch die Schmuddelmeile.

Backpacker, seltsame Typen, abgerissene Schnorrer, Nutten in frechen Fummeln, richtig arme Leute und so weiter. Nicht grad ein Viertel zum verlieben … aber irgendwie einfach das was es wahr … ehrlich.

Jedenfalls, am 2. Tag quatscht mich so`n Typ in kaputter Jeans und nicht ganz sauberen T-Shirt an, fasst mich kurz am Arm und legt in seinem Aussi-Akzent los. Ich hab echt kein Wort verstanden. Er macht immer wieder so eine Handbewegung mit der Handfläche nach oben. 
Schliesslich hole ich aus der Hosentasche, wo ich immer das Kleingeld reinstopfe ein paar Münzen und drücke sie ihm in die Hand. Er steht da, glotzt mich an, den Mund offen aber offenbar das Wort abgeschnitten. 
Das hat ja mal geklappt denke ich und gehe weiter .

Als ich `ne halbe Stunde später mit den Einkaufstüten wieder da lang komme, steht er wieder da.
Als ich ihn angucke, kommt er auf mich zu und hält mir das Kleingeld wieder hin.

Er sein kein Bettler, sagt er in bestem Oxford - er arbeite hier, um Kundschaft ins Geschäft zu holen sagt er mir … und ausserdem … hätte ich ihm fast $ 20,- gegeben … ich müsse wohl noch lernen mit australischen Geld umzugehen … oder ob ich etwa Millionär sei!?

Dann zählt er mit die Münzen in die Hand … es sind u.a. 9x Zweidollarmünzen!
„The smallest have most valuable in Australia!“ gibt er mir noch mit auf den Weg.
Diesmal stehe ich mit offenem Mund da.

Thats the way it works!



THE BEST HOTEL IN TOWN

Zum zweiten Mal ist mir heute folgendes passiert:

Ich brauche ein wenig Luxus nach 2 Nächten im Auto, bin müde, möchte nicht selber kochen und nicht in eine Campingplatzdusche.

Also suche ich mir das schönste und historischte Hotel aus, das ich finden kann.
An der Reception klappt alles prima, der Preis erstaunlich moderat.

Dann mache ich mich Schlüssel und Gepäck auf die Suche nach dem Zimmer.



„ja … hinten durch … weist mich die Concierge an. ich folge dem und … finde mich auf dem Hinterhof wieder.
Also wieder rein in den Laden mit dem ganzen Gepäck und nach der Dame suchen.
„oh that O.K.“ sagt sie grinsend „dont worry“ …. 

Wie jetzt … ich gucke mal wieder fragend … sie kommt also mit mir.
In den Hinterhof … zeigt auf eine Reihe von containerartigen Schachteln und sagt dies sei mein Zimmer. Ein enges, nicht ganz sauberes Loch mit einem winzigen Fensterchen auf einen schmierigen Hinterhof.
… DAS ist nicht mein Zimmer!

Ich bin sauer und sage „no!“ und dass ich mein Geld wieder haben möchte.

Beide Male haben sie das Geld zurückgebucht (hoffe ich!) und heute sprach das Mädel an der Reception deutsch … sie kam aus Aschaffenburg und verdiente sich hier ihre Ferien.

Als die Chefin zurückgebucht hatte und weg war, fragte ich sie, was das soll. 
Sie erzählte, Die Zimmer im Haus seinen unbewohnbar, dringend sanierungsbedürftig … aber es sei wohl kein Geld da. Daher hätten sie hinterm Haus die Container aufgestellt.

Thats the way it works!

Aber nicht mit mir.

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