Samstag, 19. März 2016

FrettiNg



Es gibt so Tage ...
… das kennt Ihr, da klappt eigentlich gar nix.

Bei mir fing der Tag gestern am Morgen damit an, dass Ameisen in der Milch waren, die sie mir an der Reception des Campingplatzes fürs Frühstück gegeben hatten, am Abend zuvor.
Das war in Mission Beach, wo der Regen nicht aufhören wollte und ich genug hatte vom Regen, die "Wet Tropics" aber nicht verlassen wollte.

Letztlich fiel die Entscheidung sehr schwer und war wohl nicht ganz akzeptiert von mir selber.


So begann meine Flucht nach Süden.

Ich gebe zu ich war missmutig während der Fahrt und wusste eigentlich nicht so recht wohin und wies weiter geht.
Die Receptionistin hatte mir zwar noch ein Zettel geschrieben, auf dem Stand „Airlie Beach“ weil ich sie um einen guten Ort zum Tauchen gefragt hatte, aber nach den Erlebnissen in Port Douglas, war ich nicht mehr sicher ob ich wirklich $500,- für 2 Tauchgänge investieren wollte, weniger wegen des Geldes als vielmehr, weil ich finde, Australien ist nicht teurer als Hawaii und da kostete es nicht mal die Hälfte.
Abzocke mag ich nicht!

Na, wenn man so viel üble Laune mit sich rumträgt, wie ich gestern dann passieren auch üble Sachen, wie in der letzten Nacht auf dem Campingplatz in Bowen, wo ich mich entschlossen hatte, mal wieder im Auto zu schlafen.
Es war heiss auf dem Campingplatz und es hatte die Tage zuvor geregnet, das fanden natürlich die Mücken toll … und mich fanden sie auch toll.

So stopfte ich mir im Auto zusammengekauert Brot und Käse als Nachtessen rein, trank mein Coopers und als es dunkel wurde, versuchte ich hat noch etwas zu schreiben und dann zu schlafen.

Ein oder zwei Mücken hatten es in Auto geschafft und nervten rum, die Hitze im Wagen war unerträglich, denn durch die beiden einander gegenüberliegenden, geöffneten und mit Mosquitonetzen bespannten Fenster wehte kein kaum ein Hauch.
So lag ich in meinem eigenen Schweiss auf der Luftmatratze … DAS IST EKELHAFT !

Zusätzlich hatten die Idioten im Pub auf der anderen Strassenseite wohl ihren Heimat Abend und düdelten volle Lautstärke so einen Country-Western-Mist ab.

Gegen die Lautstärke halfen Ohrenstöpsel und gegen die Hitze wollte ich die Klimaanlage einschalten.
Aber … wies dann so ist ... nach Murphys Gesetz, alles was schief gehen kann, geht auch schief.
Die Klimaanlage ging nicht mehr. Man konnte auch die elektrischen Fensterheber nicht mehr benutzen und auf der Autosteckdosen war kein Strom mehr.

Irgendwie hab ichs dann geschafft, nach ca. 6 Stunden Schlaflosigkeit so gegen 3:00 einzuschlafen und war um 6:00 wieder wach. 
Dann hab ich mir … es war Samstagmorgen!! - einen Automechaniker im Ort (Bowen) bei Google rausgesucht, der angeblich um 7:00h seinen Laden aufmacht.

Also schnell dahin, bevor das GPS ohne Strom aus der Autosteckdose. schlappmacht.
Wer ist natürlich um 7:00h nicht da?? … der Automechaniker!

Plan B … Road Assistance! 
Die Tante am Telefon legte voll professionell los in ihrem besten Aussi-Dialekt.
Also musste ich die erstmal bremsen. Schliesslich kam nach 30 Min. ein Mechaniker, der mindestens so verpennt war wie ich und vermutlich noch miesere Laune hatte.
Ich nehme an, er war in dem Pub mit der Country-Western-Kacke in der Nacht.

Garry bastelte nur 10 Sekunden rum, dann drehte er den Schlüssel und alles ging wieder.
Ich war baff … aber er sagte mir das sei nur „magic“ … denn das Zündschloss sei tatsächlich kaputt und müsse repariert werden.
Er gab mir eine Adresse in Airlie Beach, wo ich ja sowieso hinwollte und ging zu dem Mechaniker, der inzwischen gekommen war in die Werkstatt und stand dann dort mit einem Kafi und schwatzte … sei es ihm gegönnt … ich fuhr nach Airlie Beach.

Der inzwischen vermutlich ebenso genervte Leser ahnt was kommt!
Den Laden, den Garry mir angeraten hatte, den gabs nicht mehr.

So stand ich Samstagmorgen mitten in einem gottverlassenen Gewerbegebiet im Nirgendwo.
Inzwischen waren die Herrschaften von Travellers Autobarn, meinem Car-Rental-Unternehmer alledings erwacht und erreichbar.
Wieder die volle Dosis Aussi-Dialekt, wieder bremsen, erklären was los ist …. „we call you back!“

Nach 30 Min meldete sich ein Mechaniker … völlig entspannt und in nachvollziehbarem Englisch liess er sich das Problem erklären und erklärte mir die provisorische und langfristige Lösung.
… die ich dem Leser hier erspare … der Text is eh schon 3x zu lang!

So landete ich in Airlie Beach … ein TouriNest wie aus dem Bilderbuch.

Wieder auf den Campingplatz … aber diesmal in ein Cabin, so eine Art „Hütte“ in der ich für mich bin … die kosten so zw. 60 und 100 Dollar … diese hier allerdings ist ein LuxusCabin für $150,- eben wegen Touristennest.

Letztlich fand ich sogar noch einen DivePoint mit netten Leuten, die allerdings noch nicht wissen wann ihr Boot voll ist … so heisst es warten.
Bis Montag oder vielleicht bis Dienstag … dafür nehmen die hier nicht $500 sondern nur gut die Hälfte … das ist angemessen.

… das beste dann zum Schluss … wo es hingehört!
Als ich also beim Nachtessen in meinem Cabin sitze, klopft es an der Türe und die Angestellte steht draussen und teilt mir mit, wenn ich morgen hier in dieser Hütte bleibe, bekomme ich sie für den Preis einer Budget-Hütte, es gibt irgend ein Problem mit der Reinigung … is mir auch egal … so spare ich etwas für die Tauchgänge im Great Barrier Reef, die schliesslich ein Kernpunkt der Reise sind.

… und weil`s ich auf den Montag mit Mechaniker und Tauchgängen warten muss, ergebe ich mich, gereift und geläutert, ins Warten hinein und hab bis Dienstag bezahlt für dies LuxuscCabin.

Irgendwie auch schön, zu wissen wo ich die nächsten Tage verbringe … und ausserdem bin ich inzwischen braun geworden, überall da, wo keine Kleider oder die Armbanduhr sitzt.

Schweizer käseweiss und Oz erdbraun

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